BAC: Neue Ermittlungen gegen Ex-Finanzvorstand Oliver Schulz
Doch am 7. Dezember 2010 wurde Schulz fristlos gefeuert. Wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net erfuhr, hätten Wirtschaftsprüfer aufgedeckt, dass Schulz in den Jahren 2009 und 2010 BAC-Firmengelder für seine eigene Funkmastfirma Sworn (Verschwörung), für die Schulausbildung seiner drei Kinder in den USA und eine aufwändige Renovierung einer Privatvilla seiner Frau Cathrin in Berlin Schlachtensee in Höhe von rund 1,2 Millionen US-Dollar verwendet haben soll.
Die BAC Gruppe zeigte ihren Ex-Finanzvorstand bei der Berliner Staatsanwalt an, zog dann aber die Anzeige wieder zurück, weil sich Oliver Schulz bereit erklärte, aus den Fonds abgezogene Gelder in Millionenhöhe wieder zurückzuführen.
Die Gelder waren aber eingefroren, weil Oliver Schulz die Fonds in den USA insolvent gemeldet hatte. Er behauptete außerdem gegenüber einem US-Gericht, die BAC Gruppe betreibe ein Schneeballsystem.
Um aber einer Strafverfolgung zu entgehen, widerrief Schulz seine Anschuldigung. Die InfraTrusts durften weiterarbeiten.
Doch das Ausmaß der Verwüstung, das Schulz hinterlassen habe, sei so groß, dass die BAC Gruppe letztes Jahr erneut eine Strafanzeige gegen Schulz stellte.
Die eingereichten Belege waren wohl so überzeugend, dass der Generalstaatsanwalt von Berlin jetzt die Staatsanwaltschaft anwies, das Ermittlungsverfahren gegen Oliver Schulz (Aktenzeichen 241Js 398/12) neu aufzurollen.
Das habe die Generalstaatsanwaltschaft der Geschäftsführung der BEVW GmbH, der Nachfolgegesellschaft der ehemaligen Berlin Atlantic Capital (BAC) Gruppe, mitgeteilt, wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net heute von BEVW-Pressesprecher Stephan Clausen erfuhr.
Sprecher Clausen führt in seiner Erklärung aus:
Zitat:
Die beiden Geschäftsführer der BEVW, Stefan Beiten und Nikolaus Weil, hatten bereits im vergangenen Jahr wegen Vernichtung von Geschäftsunterlagen (§ 283 Abs. 1 Nr. 8 Strafgesetzbuch) sowie Urkundenunterdrückung (§ 274 Strafgesetzbuch) Strafanzeige gegen Oliver Schulz gestellt.
Hintergrund:
Der ehemalige Geschäftsführer der von Stefan Beiten und Nikolaus Weil gegründeten BAC Gruppe hatte nachweislich eine Mitarbeiterin angewiesen, Unterlagen und Dokumente der BAC Gruppe, im speziellen der InfraTrust Fonds, zu zerstören.
Außerdem hatte Oliver Schulz sich an mehreren BAC Gesellschaften privat bereichert.
"Die BAC- aber auch die Infratrust-Fonds wurden aufgrund zerstörter, aber auch unzureichend geordneter Geschäftsunterlagen in den vergangenen Jahren wiederholt beeinträchtigt", erklärt Nikolaus Weil.
"Allein die Wiederaufarbeitung der Buchhaltung in den USA hat fast über zwei Jahre in Anspruch genommen, ebenso die genaue Zuordnung von Verträgen, Geschäftspapieren und sonstigen Unterlagen, die von der ehemaligen Geschäftsleitung unter Oliver Schulz und Dan Ryan in einem offensichtlich bewusst angerichteten Chaos hinterlassen wurden."
Insofern, so der BEVW-Geschäftsführer, seien die Strafanzeige und die jetzt wieder aufgenommene Strafverfolgung nur konsequent und folgerichtig.
Die Firma, dessen Geschäftsunterlagen seinerzeit auf Veranlassung von Oliver Schulz gelöscht worden waren, ist das BAC-Unternehmen "Patus 602", das zwischenzeitlich sogar als Sworn Group GmbH betrieben wurde und heute von Dr. Heinrich Böhmer als IT Anlegerschutz GmbH geführt wird - angeblich und nach Darstellung von Oliver Schulz und Dr. Heinrich Böhmer auf Veranlassung der Anleger der InfraTrust Fonds.
Tatsächlich dient dieses Unternehmen lediglich dazu, die "feindliche Übernahme" der InfraTrust Fonds zu unterstützen.
GoMoPa.net bat Oliver Schulz um eine Stellungnahme und erhielt folgende Antworten:
GoMoPa.net: Was sagen Sie zu der Wiederaufnahme des Ermittlungsverfahrens 241Js 398/12 gegen Sie? Was war denn die Einstellungsbegründung, und was ist der neue Fakt, der zur Wiederaufnahme geführt hat?
Oliver Schulz: "Dass das Ermittlungsverfahren teilweise wieder aufgenommen wurde, hat nichts mit dem gestern verkündetem Urteil zu tun. Bereits im Herbst 2012 wurden die Ermittlungen aufgrund einer Beschwerde der Kanzlei Herbst Bröcker in einem Punkt aus eher formalen Gründen wieder aufgenommen - in allen übrigen Punkten ist das Verfahren weiterhin eingestellt.
Dass die Ermittlungen wieder aufgenommen wurden, ist übrigens lediglich auf eine Falschaussage von Stefan Beiten zurückzuführen."
GoMoPa.net: Stimmt es also nicht, was Nikolaus Weil und Stefan Beiten in der Strafanzeige vom letzten Jahr gegen Sie behaupten? Sie hätten eine Mitarbeiterin angewiesen, Unterlagen und Dokumente der BAC Gruppe, im speziellen der InfraTrust Fonds, zu zerstören. Sollte mit der Löschung der Geschäftsunterlagen der Versuch einer feindlichen Übernahme der InfraTrust Fonds durch Sie vertuscht werden?
Oliver Schulz: " In Bezug auf den Treuhandvertrag, den ich angeblich vor Stefan Beiten verheimlichen wollte, ist es tatsächlich so, dass dieser nachweislich falsche Vorwurf der Herren Beiten und Weil dazu geführt hat, dass die Staatsanwaltschaft Berlin gegen sie wegen des Verdachts des versuchten Prozessbetrugs und der falschen Verdächtigung (Aktenzeichen: 241 Js 740/12) ermittelt:
Stefan Beiten trug unter anderem auch in einem Zivilverfahren vor, dass er von dem besagten Treuhandvertrag erst verspätet und nur durch Wiederherstellung von durch mich gelöschten Email erfahren habe. Tatsächlich aber hat Stefan Beiten diesen - von mir angeblich verheimlichten - Treuhandvertrag am selben Tag wie ich von einer Mitarbeiterin zugemailt bekommen. Der Betreff der E-Mail "RAV Treuhandvertrag" und ihr Text sind absolut eindeutig: "Hallo Herr Beiten, haben Sie nach diesem Treuhandvertrag gefragt? Das pdf habe ich heute erhalten. Schönen Gruß, Helena Decker".
Stefan Beiten hat also aktiv nach dem Treuhandvertrag gefragt und ihn am selben Tag per E-Mail erhalten. Das haben die Verantwortlichen der BAC allerdings in ihrer Strafanzeige nicht erwähnt, geschweige denn die fragliche Mail beigefügt, da sich sonst ihre Anzeige nicht mehr hätte aufrecht erhalten lassen. Dass die Herren in ihrer Strafanzeige und dem Zivilverfahren offensichtlich nachweislich gelogen haben ("Vielmehr hat Herr Schulz veranlasst, dass die relevanten Urkunden vor Kenntniserlangung, insbesondere durch Herrn Beiten, wieder vernichtet wurden"), war Grund genug für die Staatsanwaltschaft, gegen Stefan Beiten und Nikolaus Weil wegen des Verdachts des versuchten Prozessbetrugs und der falschen Verdächtigung zu ermitteln.
Im Übrigen habe ich Frau Decker nicht angewiesen, diesen Vertrag zu löschen. Da die Unterlagen vertraulich und Frau Decker und Herrn Beiten bekannt waren, hatte ich am Abend jenes Tages der Geschäftsführerin, die in den Mailverkehr involviert war, geantwortet, dass Frau Decker die vertraulichen Dokumente löschen möge, aus dem einfachen Grund, dass sie nicht länger auf dem E-Mail-Server liegen und damit von Unberechtigten eingesehen werden könnten. Und ebenfalls nicht uninteressant: Die Löschung der Dokumente ist nie erfolgt, was die Falschaussage von Stefan Beiten noch untermauert.
Im Übrigen gab es nie den Versuch einer feindlichen Übernahme der InfraTrust-Fonds, auch wenn das von den BAC-Verantwortlichen immer wieder und wieder - einem Mantra gleich - behauptet wird.
Es war nie geplant, die Stimm- und Vermögensrechte an den Fonds zu übernehmen. Daran ändern auch die gebetsmühlenartigen Wiederholungen nichts. Darüber hinaus hatte die Vorratsgesellschaft patus 602. damals absolut nichts mit den InfraTrust-Fonds zu tun, es handelte sich um eine bis dato nicht genutzte Vorratsgesellschaft, die für die BAC genutzt werden sollte, deren mehrfach angebotene Übertragung auf die BAC die Herren Beiten und Weil jedoch abgelehnt haben."
GoMoPa.net: Die beiden behautpten, Sie, Herr Schulz, hätten sich an mehreren BAC Gesellschaften privat bereichert.
Oliver Schulz: "Mitte Januar 2011 haben die BAC und ich ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, in dem die gegenseitigen Ansprüche geregelt sind. Leider haben sich die Herren Beiten, Weil und Przybyl und andere bei ausstehenden Gehaltszahlungen an mich nicht an die Vereinbarungen gehalten, weshalb die BAC vom Landgericht zur Leistung der entsprechenden Gehaltszahlungen verurteilt wurde.
Wenn Sie mit der Frage auf die von GoMoPa bereits 2011 erhobenen haltlosen Behauptungen anspielen, finden Sie ausreichende Informationen hierzu in der Klage gegen Goldmann Morgenstern & Partners LLC (GoMoPa), Gomopa GmbH, Stefan Beiten, Nikolaus Weil, Michael Oehme (Aktenzeichen: 27 O 422/12). Sollte Ihnen die Klageschrift wider Erwarten nicht vorliegen, reiche ich Sie Ihnen gerne nach."
GoMoPa.net: Herr Schulz, wir danken für das Interview.
Obwohl wegen Oliver Schulz und seines ebenfalls gefeuerten Vorstandskollegen Dan Ryan zwei Infrastrukturfonds vorzeitig geschlossen werden mussten und weitere Fonds über einen längeren Zeitraum keine Reinvestition vornehmen konnten, gibt Schulz wohl nicht auf, den einen oder anderen InfraTrust Fonds doch wieder als Manager übernehmen zu können.
Dafür hat Schulz am 14. März 2013 für Vertriebe und Anleger den Blog SWORN HILFT ANLEGERN ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Anleger zu außerordentlichen Gesellschaftsversammlungen der Fonds zu bewegen, um das BAC-Management abzuwählen und stattdessen ihm das Vertrauen zu schenken.
Die Sworn Capital GmbH von Oliver Schulz, ehemals Patus 603 GmbH, in der Beuckestraße 4 in Berlin Zehlendorf war laut letzter Bilanz Ende 2011 mit einem nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von rund 232.000 Euro überschuldet. Eine Insolvenz konnte nur durch Patronatserklärung, Rangrücktritt oder Bürgschaft Dritter abgewendet werden
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