SWORN Mobilfunkinfrastruktur II glänzt mit Inhaltslosigkeit
Ein Emissionshaus ohne Geschäftsführer. Ebbe im Portemonnaie - keine Erfolgsmeldung über den ersten Fonds, mit dem man bis Ende 2012 ein Eigenkapital von 5 Millionen Euro von Privatanlegern einsammeln wollte. Und ein verwaistes Büro am ausgewiesenen Zielinvestmentort in Atlanta (siehe Foto). Der neue Fonds glänzt auf diese Art mit Inhaltslosigkeit.
So lautet in Kurzfassung die prekäre Lage beim Berliner Emissionshaus SWORN Capital GmbH (vormals Patus. 603 GmbH und CSK Beteiligungs GmbH), das dem Berliner Manager Oliver Schulz (43) gehört.
Dennoch versucht das Emissionshaus gerade über freie Vertriebe, für seinen Nachfolgefonds SWORN Mobilfunkinfrastruktur II GmbH & Co. KG in der Beuckestraße 4 in Berlin Zehlendorf (Hauptsitz des Emissionshauses) bis Ende 2013 zehn Millionen Euro einzusammeln. Man habe auch schon 16 Mobilfunkmasten im US-Bundesstaat Georgia zu einem möglichen Kaufpreis von rund 2,5 Millionen Euro als erstes Portfolio gesichert, teilte die SWORN Capital GmbH noch im März 2013 mit.
Privatanleger könnten schon ab 20.000 Euro plus 5 Prozent Agio dabei sein. Die Laufzeit betrage nur 5 Jahre bis zum Ende 2018. Man plane eine Gesamtrückzahlung vor Steuern in Höhe von 141 Prozent. Ab 2015, so die Planung, werde man halbjährlich eine Jahresrendite von 5 Prozent auszahlen.
Doch laut Handelsregister hat das Emissionshaus im Augenblick gar keinen Geschäftsführer mehr. Der am 2. April 2012 bestellte Geschäftsführer Stefan Winter (37) aus Berlin war am 15. Februar 2013 zurückgetreten.
Laut Pressemitteilung der SWORN Capital GmbH habe Inhaber Oliver Schulz schon im Januar 2013 die Geschäftsführung übernommen. Aber einen Eintrag im Handelsregister gibt es darüber nicht. Nach Informationen des Finanznachrichtendienstes GoMoPa.net soll sich Schulz nach Südafrika abgesetzt haben. Dort in Kapstadt habe das Unternehmen laut Internetseite eines seiner vielen ausländischen Sitze. Nach einem Eindruck mit Hilfe von Googlestreetview handelt es sich um einen sehr privat anmutenden Einfamilienbungalow.
Seit dem 1. August 2013 habe die SWORN Capital GmbH die Finanzen des Unternehmens in die Hände einer angeblich im Mobilfunkmastgeschäft erfahrenen Russin Svetlana Storonkin aus Sankt Petersburg gegeben. Branchengemäße Referenzen sind zumindest im Internet über Svetlana Storonkin nicht zu finden.
Sie übernimmt kein leichtes Erbe. Laut letzter veröffentlichter Bilanz der SWORN Capital GmbH hatte das Emissionshaus Ende 2011 mit einer bilanziellen Überschuldung von über 232.000 Euro zu kämpfen, die nicht durch Kapital gedeckt waren. Einem Eigenkapital von 25.000 Euro und Rückstellungen von 17.600 Euro standen Verbindlichkeiten von deutlich über einen halben Million Euro gegenüber.
Im Juli 2012 startete SWORN den Vertrieb für den SWORN MOBILFUNKINFRASTRUKTRUR. Sein erster aufgelegter geschlossener Fonds für den Kauf und die Vermietung von Funkmasten in den USA. Ab 200.000 Euro plus 2 Prozent Agio habe man einsteigen können. Die Laufzeit sollte bis Ende 2017 fünf Jahre betragen. Die Gesamtrückzahlung wurde mit geplanten 139 Prozent vor Steuern nach fünf Jahren angegeben. Ab 2015 sollten halbjährlich 7 Prozent Jahreszins ausgeschüttet werden. Ende 2012 sollte der Fonds geschlossen werden. Eine Erfolgsmeldung gibt es darüber nicht.
Um die geplanten Funkmasten im amerikanischen Bundesstaat Georgia kümmere sich angeblich eine zur SWORN Gruppe gehörende SWORN Wireless LLC in Atlanta.
In der Pressemitteilung über den Vertriebsstart des Publikumsfonds SWORN Mobilfunkinfrastruktur II am 25. September 2012 heißt es:
Zitat:
Über SWORN
SWORN ist ein internationaler Asset Manager für Mobilfunkinfrastruktur.
[...]
Über das Unternehmen SWORN Wireless mit Sitz in Atlanta (USA) betreibt SWORN Mobilfunkmasten und managt die Assets der Beteiligungsangebote.
Laut Impressum der Webseite des Emissionshauses SWORN Capital GmbH soll diese SWORN Wireless LLC in einer Pfirsichbaumstraße (Peachtree Road) mit der Hausnummer 2479 ein Büro Nummer 100 bezogen haben (siehe Ausriss vom Impressum).
Recherchen vor Ort ergaben jedoch ein anderes Bild (siehe Foto):
Bei dem Firmensitz der SWORN Gruppe in Atlanta, 2479 Peachtree Road NE, Suite 100 handelt es sich um eine leerstehende Büroeinheit im Untergeschoss eines Apartment-Hauses. Die Büros selbst sind leer, die Rezeption ist nicht besetzt, und auch Firmenschilder gibt es nicht. Die (reservierten) Parkplätze, die zu dieser Büroeinheit gehören, tragen den Namen "Nextage". Hierbei handelt es sich offenbar um den Vormieter.
Im Impressum der SWORN-Webseite ist exakt diese Adresse angegeben, Irrtümer sind also ausgeschlossen (siehe Ausriss aus dem Impressum).
Oliver Schulz erweist sich nicht zum ersten Mal als ein Meister im Tricksen, Täuschen und Tarnen.
Zuvor und sogar parallel zum Aufbau der SWORN Gruppe leitete Oliver Schulz von 2008 bis Ende 2010 als Finanzchef für das Berliner Emissionshaus BAC Berlin Atlantic Capital den Aufbau des Mobilfunkmastgeschäftes in den USA. Die dafür von der BAC aufgelegten Fonds heißen InfraTrust Fonds. Als Schulz versuchte, Kapital in Firmen zu ziehen, die er später übernehmen wollte, setzte ihn BAC vor die Tür. Schulz versucht auch nach dem Rauswurf, mit List und Tücke doch noch irgendwie an die Assets (Mobilfunktürme) dieser Fonds heranzukommen.
Die Gier nach den InfraTrust Fonds
Seit Monaten schon tobt eine Schlacht um die InfraTrust Fonds der ehemaligen Berlin Atlantic Capital (BAC) Gruppe. Anleger und Vermittler sind verunsichert und fürchten um das von ihnen investierte beziehungsweise vermittelte Kapital.
GoMoPa.net begleitet die Geschehnisse um die InfraTrust Fonds und hat hierzu auch schon mehrfach berichtet.
Im ersten und zweiten Teil der Serie über die BAC Gruppe und Oliver Schulz hatte GoMoPa.net darüber berichtet, wie sich der heutige Gesellschafter der SWORN Gruppe nach einem gescheiterten "Corporate Raiding" (Firmenplünderung) bei der Grieneisen AG bei den Gründern der BAC andiente, deren Vertrauen gewann und dann damit begann, Mittel und Kontakte der BAC für eigene Geschäfte zu missbrauchen.
Außerdem deckte GoMoPa.net auf, wie Oliver Schulz trickreich versuchte, das Vermögen der BAC Gruppe ins Eigentum der von ihm gegründeten SWORN Gruppe zu überführen, aber letztlich an den BAC-Gründern scheiterte, die ihn nach dem Versuch einer Einigung im Sinne der BAC-Anleger, was Oliver Schulz abermals für seine Zwecke missbrauchen wollte, hinauswarfen.
Als quasi letzte Aktion im Dienste der BAC zog der Berliner, um einer Strafverfolgung in den USA wegen falscher Behauptungen vor Gericht zu entgehen, seine unwahren Behauptungen über die BAC-Gründer zurück und entschuldigte sich sogar noch schriftlich beim zuständigen US-Bundesrichter. Nachdem er samt Familie überhastet aus den USA ausgereist war, widerrief Oliver Schulz in Pressemitteilungen allerdings seinen Widerruf. Nun droht dem SWORN-Gründer in den USA zusätzlich ein Strafverfahren wegen Meineids. Inzwischen soll sich Familie Schulz nach Südafrika abgesetzt haben. Dort erfand sich Oliver Schulz einmal mehr neu und versuchte mit verschiedenen Identitäten und Helfern das zu ergattern, was ihm bislang misslungen war: die Assets der InfraTrust Fonds.
Lesen Sie also heute, wie Oliver Schulz nach seinem gescheiterten Versuch, sich die Assets der BAC-Gruppe einzuverleiben, erst die Justiz für seine Zwecke zu instrumentalisieren versuchte und sich dann als Anlegerschützer mit zweifelhaften Motiven aufspielte.
Er mag nicht das Finanzgenie sein, für das er sich gern ausgibt. Doch eines muss man Oliver Schulz scheinbar lassen: In der Planung und Ausgestaltung von Intrigen agiert er offenbar meisterlich.
Nachdem er einmal mehr an der Übernahme der InfraTrust Fonds gescheitert war, holte der ehemalige BAC-Manager für seinen dritten Versuch noch einmal richtig aus:
Anfang Juni 2011 ging bei der Staatsanwaltschaft Berlin eine anonyme Strafanzeige ein. Wie zufällig wurde diese parallel auch über einen umfassenden Presseverteiler versandt. Darin wurde das gesamte Management der BAC-Gruppe, allen voran deren Gründer Stefan Beiten, Franz-Philippe Przybyl und Nikolaus Weil, der Untreue bezichtigt. Sogar Treuhänder Stefan Bock von der Berlin Treuhand GmbH Steuerberatungsgesellschaft, den Oliver Schulz bei dem Versuch der Übernahme der InfraTrust Fonds zu täuschen versucht hatte, wurde anonym der Untreue beschuldigt.
Was den Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Berlin, Oberstaatsanwalt Martin Steltner, seinerzeit verwunderte, war allerdings weniger die Anzeige an sich, sondern vielmehr die Aufmerksamkeit, die dieser zuteilwurde. Zahlreiche Medienanfragen, auch von GoMoPa.net, erreichten den Pressesprecher, der beharrlich feststellte: "Der anonyme Vorwurf lautet auf Untreue. Ob aber überhaupt ein Anfangsverdacht vorliegt, muss erst geprüft werden."
Die meisten Redaktionen seriöser Medien erkannten sofort, was dahinter steckte, und ignorierten das Pamphlet: So bezeichnete beispielsweise das Manager Magazin diesen durchsichtigen Versuch, die BAC-Gründer zu diskreditieren, als "offensichtliche Finte".
Zu den wenigen Journalisten, die sich seinerzeit ausführlicher mit dem Thema auseinandersetzen, gehörten Renate Daum von der inzwischen eingestellten Financial Times Deutschland sowie Dr. Tilman Welther vom Branchenmagazin Fondstelegramm. Ungeachtet der zu diesem Zeitpunkt dürftigen Faktenlage berichteten beide recht ausgiebig - unzweifelhaft zu Lasten der BAC und, wie GoMoPa.net-Nachfragen ergaben, ohne weitere Recherchen bei dem Unternehmen, deren Manager zu diesem Zeitpunkt gar nicht wussten, wie ihnen geschah, aber schon ahnten, wer hinter diesem perfiden Spiel steckte..
Und wie erwartet, tauchte dann auch Oliver Schulz auf.
Als Informant von sogenannten Anlegerschutzanwälten wie etwa der Kanzlei für Bank- und Kapitalmarktrecht Nittel mit Stammsitz in Heidelberg, der in Berlin ansässigen Kanzlei Gansel Rechtsanwälte sowie den in Stuttgart ansässigen Anlegerschutzanwälten der Kanzlei Brüllmann.
Wie zufällig landete die fingierte Strafanzeige in den Briefkästen der Kanzleien. Die Taktik von Schulz war erkennbar: Er bot den Anwälten Unterlagen und Kontaktdaten an, auf deren Basis die Anlegeranwälte auf Mandantenfang gehen konnten. Vermeintlich geprellten BAC-Anlegern sollte geholfen werden.
Für die Rechtsvertreter sprangen dabei einige Mandate heraus. Und quasi nebenbei und Dank betrieben sie eine PR- und Öffentlichkeitsarbeit, die Oliver Schulz seinem Ziel ein gutes Stück näher zu bringen schien: Er versuchte damit offenbar, die BAC und ihre Gründer gezielt zu diskreditieren.
So veröffentlichte die Rechtsanwaltskanzlei Nittel am 21. Juni 2011 eine Stellungnahme, in der es hieß, die BAC habe Hals über Kopf ihre Geschäftsräume verlassen, niemand sei mehr erreichbar. Anleger sollten daher nicht zögern, eine Strafanzeige gegen das Management zu stellen und so eine Flucht der BAC-Manager zu verhindern.
Tatsächlich war die BAC, wie GoMoPa.net damals schnell herausfand und berichtete, aus einem Gebäude in der Gormannstraße 22 in Berlin Mitte an den Potsdamer Platz 11 in Berlin Tiergarten umgezogen. "Wir sind weder plötzlich noch heimlich umgezogen", sagte BAC-Mitbegründer Franz-Philippe Przybyl seinerzeit gegenüber GoMoPa.net. "Nach 10 Jahren ist der Mietvertrag in der Gormannstraße 22 in Berlin-Mitte ausgelaufen, wir haben ihn ordentlich vor einem Jahr gekündigt. Am Potsdamer Platz 11 in Berlin-Tiergarten haben wir in dem Gebäude, in dem auch die Wirtschaftsprüfgesellschaft PricewaterhouseCoopers sitzt, etwas logistisch Besseres und zudem Günstigeres gefunden."
Die BAC-Gründer und die mittlerweile bereits reichlich verunsicherten Anleger der InfraTrust Fonds und LifeTrust Fonds hatten diesen falschen Alarm gerade verdaut, da schlug Oliver Schulz den nächsten Haken:
Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte zwar entsprechende Ermittlungen aufgenommen, sah aber mangels Belegen für die erhobenen Vorwürfe keinen tatsächlichen Handlungsbedarf gegen das BAC-Management.
Deshalb trat der geschasste BAC-Geschäftsführer persönlich in Erscheinung - mit einer diesmal offiziell durch ihn gestellten Anzeige gegen seine ehemaligen Partner bei der BAC.
Dabei soll Oliver Schulz wieder nach bewährtem Muster vorgegangen sein: Aus dem Kontext gerissene Unterlagen und Satzfragmente aus Mails seien mit Unterstellungen und unbewiesenen Behauptungen gemixt worden. Für den tatsächlichen Zusammenhang entscheidende Informationen seien vorenthalten worden.
Diesmal hatte sich Oliver Schulz wohl besser vorbereitet. Zum einen hatte er Dr. Rainer Frank, Fachanwalt für Strafrecht mit Sitz in Berlin, verpflichtet. Der renommierte Strafverteidiger wirbt auf seiner Webseite unter anderem wie folgt für sich:
Zitat:
Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Rechtsanwalt Dr. Frank als Strafverteidiger und strafrechtlicher Berater von Unternehmen in Berlin. Er kennt die Berliner Strafjustiz, die Institution und viele Personen.
Das scheint zu stimmen, denn als sich endlich ein Richter gefunden hatte, der bereit war, die neuerlich gestellte Anzeige in Durchsuchungsbefehle münden zu lassen, wusste Oliver Schulz schon, wann genau Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt die BAC-Geschäftsräume sowie die Wohnungen der BAC-Gründer am 20. September 2011 aufsuchen würden. Und Oliver Schulz gab sein Scheinwissen gern weiter - unter anderem an die als in dieser Angelegenheit schon als besonders veröffentlichungsfreudig bekannten Dr. Tilman Welther vom Fondstelegramm sowie die Rechtsanwaltskanzlei Nittel.
Besonders Dr. Tilman Welther engagierte sich. Mag man seine schnelle Veröffentlichung - die Beamten hatten ihren "Besuch" noch nicht abgeschlossen, da bat Dr. Welther die BAC-Geschäftsführung schon um eine Stellungnahme - noch als berechtigten journalistischen Ehrgeiz auslegen, muten seine weiteren Aktivitäten schon recht seltsam an.
Noch am selben Nachmittag startete der Fondstelegramm-Herausgeber - ein in der Medien- und Finanzbranche bislang beispielloser Vorgang - einen Blog, in dem er schon einmal prophylaktisch eine Bewertung wagte:
Zitat:
Der zentrale Vorwurf lautet, BAC habe in einem orchestrierten System Versicherungspolicen anstatt an externe Dritte zu verkaufen über zwischengeschaltete Zweckgesellschaften in andere Fonds der BAC-Gruppe eingebracht. Damit wären eine irreale Erfolgsstory aufgebaut und reale Zwischengewinne erzielt worden. Tausende Anleger, hunderte Vertriebspartner und die Öffentlichkeit wären über Jahre getäuscht worden.
Dieser Blog, in dem sich bald auch vermeintliche Anlegerschützer wie "Meister Wilhelm" tummeln, auf den etwas später eingegangen werden soll, besteht mit all diesen inzwischen nachweislich sachlich falschen Behauptungen fort. Welche Motivation Dr. Tilman Welther zu dieser scheinbaren Hexenjagd treibt, ist bis heute nicht nachvollziehbar. Auffällig ist, dass die Beiträge sowohl in diesem Blog als auch im Fondstelegramm inhaltlich wie auch zeitlich so erscheinen, dass sie Oliver Schulz zu nutzen scheinen - ein abgekartetes Spiel?
Zudem: Ermittelt und bewiesen war zu diesem Zeitpunkt zwar noch gar nichts, doch die Medienmaschine lief schon auf Hochtouren. Einen Tag später war auch wieder die Kanzlei Nittel mit einer Pressemitteilung auf dem Markt.
Darin gab die Anwaltskanzlei unumwunden zu, dass es schon bei der ersten, noch anonymen Strafanzeige Kontakt zu Oliver Schulz gegeben hatte: "Vor zwei Monaten berichteten wir über eine anonyme Strafanzeige, die der Staatsanwaltschaft Berlin zusammen mit umfangreichem Material zugeleitet worden war. Einen Teil der Unterlagen hatte uns der anonyme Anzeigenerstatter ebenfalls zur Verfügung gestellt. Bereits aus diesen Unterlagen hatte sich aus unserer Sicht der Verdacht ergeben, dass die von der BAC verbreiteten Erfolgsmeldungen über Verkäufe von Versicherungspaketen ausschließlich solche Geschäfte betrafen, die auf dem Umweg über zwischengeschaltete Gesellschaften mit anderen BAC Life Trust Fonds gemacht wurden."
Ein Vorwurf, den die ILMG Management GmbH als Asset Manager der Life Trust Fonds inzwischen übrigens gleich mehrfach widerlegt hat.
"Dass das Geschäftsmodell der Life Trust Fonds prospektgemäß, schlüssig und sinnvoll war, hat Anfang 2012 bereits ein von Anlegern der Life Trust Fonds in Auftrag gegebenes Sondergutachten beim Deutschen Institut für Kapitalanlagen ergeben", erläutert ILMG Management-Geschäftsführer Franz Philippe Przybyl. "Das von Professor Dr. jur. Bicanski geleitete Institut bestätigte unzweideutig die vorangegangenen Gutachten der Wirtschaftsprüfungsinstitute KPMG, BDO und Deloitte und kam darüber hinaus zu dem Schluss, dass sämtliche Policen-Transaktionen in jeder Hinsicht beanstandungsfrei gewesen sind."
Und nicht nur das: Der entscheidende Vorwurf gegen die BAC, künstliche Zwischengewinne durch dafür eingeschaltete Zweckgesellschaften produziert zu haben, hat sich inzwischen komplett in Luft aufgelöst.
Dies hätte sich von Anfang an auch leicht klären lassen, wenn nicht der zuständige Chief Financial Officer der BAC, eben jener Oliver Schulz, bei seiner Anzeige und Zeugenaussage zufällig die entsprechenden Buchhaltungsnachweise und Vertragsunterlagen vergessen hätte zu erwähnen.
So wurden aus Zahlungen der BAC Fonds an die Policeninhaber und deren Vertreter angebliche künstliche Zwischengewinne für die BAC und damit die Grundlage des Vorwurfes der Veruntreuung geschaffen. So einfach ist es also in Deutschland, ein Unternehmen und dessen Ruf zu diskreditieren. Noch schlimmer allerdings: Mit dieser Verleumdungsaktion wurden auch Tausende Anleger der LifeTrust Fonds geschädigt. In den USA würde ein solches Vorgehen als "obstruction of justice" mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft - wohl ein weiterer Grund für Oliver Schulz, sich nicht mehr in die USA zu trauen.
Auch die bereits erwähnte Renate Daum, die nicht nur für die damals noch existente Financial Times Deutschland schrieb, sondern auch für das Internetportal Graumarktinfo.de, beteiligte sich an Vermutungen über die BAC und griff dazu auch gern auf Stellungnahmen von Michael Minderjahn zurück. Minderjahn ist Anwalt in einer Kanzlei in Heidelberg - der aufmerksame Leser ahnt es bereits - namens Nittel. Da passt es zusätzlich gut ins Bild, dass die Kanzlei Nittel exakt zu dieser Zeit auch eifrig Anzeigen auf www.graumarktinfo.de schaltete. Im Gegenzug wurden die Anwälte der bis dato eher unbedeutenden Kanzlei aus Heidelberg in der Financial Times zu gern zitierten "Experten", insbesondere zum Thema BAC.
So zitierte Renate Daum Rechtsanwalt Minderjahn in einem Bericht über die Restrukturierungsmaßnahmen der LifeTrust Fonds ("Life-Trust-Fonds brauchen Geld" vom 15. März 2012), bediente sich seiner Expertise aber auch bei anderen Themen wie etwa in einem Artikel über Vermittlerprovisionen bei Geschlossenen Fonds ("Zweistellige Prozentsätze" vom 6. Juli 2012). In diesem Artikel etwa zitiert Renate Daum Rechtsanwalt Minderjahn mit der weisen Aussage: "Grundsätzlich kann man sagen, dass die Höhe der Provisionen die Höhe des Risikos des Anlageprodukts widerspiegelt."
Bedauerlicherweise versäumten sowohl Dr. Tilmann Welther wie auch Renate Daum in der Folge, die BAC-Manager zu den angeblichen Zwischengewinnen zu befragen. Sie hätten die Buchhaltungs- und Vertragsunterlagen ebenso wie GoMoPa.net problemlos einsehen können. Aber damit hätte es natürlich keine verkaufsträchtige "Bad-Story" gegeben.
Doch trotz dieser Unterstützung musste Oliver Schulz sich offenbar eingestehen, dass er nicht im gewünschten Tempo vorankam. Deshalb "zündelte" er erneut - diesmal mit einer neuen Strategie:
Da sich die Anleger der InfraTrust Fonds offenbar durch die bisherigen Aktionen von Schulz nicht so tiefgehend verunsichern hatten lassen, dass sie das Vertrauen in das BAC-Management verloren hatten, mutierte der ehemalige Bestattungsunternehmer zum Anlegerschützer. Zunächst unter dem Pseudonym Dr. Wilhelm Meister, der - schon wieder so ein Zufall - erstmals am 4. November 2011 im Blog von Dr. Tilman Welther auftritt.
Hier fordert Schulz/Meister im Zusammenhang mit der seinerzeit angekündigten Gesellschafterabstimmung über die Veräußerung der für das Management des US-Mobilfunkgeschäfts verantwortlichen Projektgesellschaften an den Schweizer Investor ENEX Management Group S.A. Vertriebspartner dazu auf, ihre Kunden gezielt zu beeinflussen:
Zitat:
Sehr geehrte Anlageberaterin, sehr geehrter Anlageberater,
(...) Was können Sie tun, um die Situation aufzuklären und Ihre Anleger zu schützen?
1. Ihre Anleger müssen handeln und die geplanten Gesellschafterbeschlüsse ablehnen.
Sie müssen Ihre Anleger aktiv ansprechen und dazu auffordern, dass Sie die geplanten Beschlüsse ablehnen. Unter VII. der Einladung zur Gesellschafterversammlung ist eine Vollmacht beigefügt. Infra Trust Anleger können die Treuhandkommanditistin oder einen anderen Gesellschafter, Treugeber, Rechtsanwalt, Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer bevollmächtigen und zusätzlich (!!!!) weiter unten in dem Formular VII. Vollmacht die Weisung erteilen, zu
Top 3a) mit Ablehnung und
Top 3b) mit Ablehnung
zu stimmen.
Diese Vollmacht muss im Original an den Bevollmächtigten so schnell wie möglich übergeben werden. Selbstverständlich können die InfraTrust Anleger auch selbst zur Gesellschafterversammlung gehen. Dabei ist zu beachten, dass das der Einladung beigefügte Formular VI. Anmeldeformular rechtzeitig an die BAC gefaxt wird.
2. Wir empfehlen Ihnen gegen die BAC-Gründer Franz-Philippe Przybyl, Nikolaus Weil und Stefan Beiten sowie gegen Akram Baker, Arthur Davis ebenso wie Melissa Spinella, Sebastien Koechli und Romain Gay-Crosier Strafanzeige wegen Untreue, Betrug und Kapitalanlagebetrug zu stellen. (...)
Dr. Wilhelm Meister
Der Anlegerschutz
Um seinen Empfehlungen Nachdruck zu verleihen, verweist Schulz/Dr. Meister auf einen Artikel, der gerade in der Financial Times Deutschland und parallel auf www.graumarktinfo.de erschienen ist. Autorin ist - drei Mal darf der geneigte Leser raten - Renate Daum. Hier schließt sich der Kreis wieder einmal, aber nicht zum letzten Mal?
Heute sind (fast) alle Beteiligten schlauer. In der Schadenersatzklage gegen Oliver Schulz, über welche die InfraTrust-Gesellschafter in den für den 2. und 3. September 2013 in Berlin angesetzten Gesellschafterversammlungen abstimmen, heißt es:
Zitat:
Herr Schulz agiert nicht nur unlauter und pflichtwidrig; sein gesamter Tatplan, den er von Anfang an zielgerichtet verfolgte, ist kriminell. Im Bereich der Kriminalität hat sich dafür ein passender Begriff verfestigt: "White Collar"-Kriminalität; mit weißem Kragen und scheinbar seriösem Auftreten sind diese Täter jedoch nicht weniger gefährlich als gewöhnliche Diebe, im Gegenteil aufgrund ihrer Einflussnahmemöglichkeiten können sie einen weitaus größeren Schaden verursachen. Das passt zu Oliver Schulz, der kommunikativ stets sicher agiert und zunächst einen seriösen Eindruck vermittelt, dabei aber bewusst und offenkundig die zivil- und strafrechtlichen Grenzen des Erlaubten überschreitet. All dies in der Hoffnung, dass niemand in der Lage wäre, dies nachzuvollziehen.
Aber im Jahr 2011 ist Oliver Schulz noch lange nicht am Ende:
Dr. Wilhelm Meister gibt seine "Empfehlungen" an Vertriebspartner noch vielfach ab. Und sein Schöpfer geht sogar noch weiter: Unter dem tatsächlichen Namen eines ahnungslosen Vertriebspartners wirbt Oliver Schulz bei Vertrieben und Anlegern für seine scheinbar kriminellen Absichten - zum Leidwesen des Geschäftsbetriebes, der Vertragspartner sowie der Anleger und Vertriebe der InfraTrust Fonds.
Das lesen Sie im nächsten Teil der Recherche von GoMoPa.net über die BAC und Oliver Schulz mit dem Titel "Sworn hilft Anlegern - und vor allem sich selbst. Was wollen Oliver Schulz und Rosa Hong mit den Fonds?"
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